39
regen unter W"asser gesetzt, ist gut angebaut und mit Getreide, Zuckerrohr, Baum-
wolle und Hülsenfrüchten angepflanzt. (Fig. 11.) Die seitlichen Streifen sind ein
Opfer der Trockenheit, soweit sie nicht künstlich bewässert sind.
Die Bewohner von Nubien sind hamitischer Abstammung und gehören
größtenteils der mohammedanischen Religion an.
Nubien steht unter ägyptischer Herrschaft.
3. Ägypten, das Schwemmgebiet des unteren Nil, ist in früher Zeit zu hoher
Kultur gekommen, soweit es nicht von den Sandwehen der Libyschen und Arabischen
Wüste überdeckt wird. Der Uferstreifen ist seit alters sehr gut angebaut, war
Fig-. 10. Stromschnellen.
(Nach einer Photographie.)
stets eine Kornkammer der Mittelmeerländer und erzeugt auch jetzt noch viele
Früchte, die nach Europa ausgeführt werden. Besonders ist die Erzeugung von
Baumwolle und Hülsenfrüchten hervorragend.
Auch Ägypten wird von Hamiten bewohnt; die Ackerbauer bezeichnet man
als Fellachen; in einigen Teilen haben sich Christen vor dem Ansturm des Islam
erhalten, die sogenannten Kopten.
Ägypten ist dicht bevölkert und wird von einem Khediv(î) regiert, der als
Vizekönig des türkischen Sultans gilt. Es bezahlt der Türkei zwar Tribut, steht
aber unter dem Einfluß der Engländer. Die Hauptstadt ist das am Beginn des
Nildeltas gelegene Kairo (á), die größte Stadt von Afrika. In seiner Nähe
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Extrahierte Ortsnamen: Nubien Nubien Europa Kairo Afrika
41
viele Niederschläge erhält und in den"niederen Teilen große Wälder "und" Sümpfe,
in den höheren Gebieten große Schneefelder und mächtige Gletscher trägt, und
daß es wasserreiche Bäche nach allen Seiten entsendet. Die einen durchbrechen
die Stufen des östlichen Abhanges, bilden langgestreckte Seen und haben meist
einen kurzen Unterlauf, in dem sie ruhiger fließen, aber doch nur zur Flößerei
und zur Anlage von Sägemühlen dienen, wie der Glom und der Dal-Elf. Die
anderen stürzen unmittelbar von den Höhen in die Talschluchten herab, die
mit Meerwasser bedeckt sind (sogenannte Fjorde) und sich mannigfach im Ge-
birge verzweigen." Die Nähendes Gebirges am Meere bewirkt einen eigenartigen
landschaftlichen Zauber, der^, viele Reisende anzieht.
Die südlich an das Gebirge gelagerte Ebene ist eine Fortsetzung der Finni-
schen. Landschaft und reich an Seen. Der größte unter ihnen ist der Wenersee,
Fig. 18. Mitternachtsonne am Nordkap.
(Nach einer Photographie der Photoglob Co., Zürich.)
der drittgrößte von Europa; sein Abfluß, die Göta-Elf (sprich: jöta), bildet pracht-
volle Wasserstürze, die berühmten Trollhättafälle. Durch den die Fälle umgehenden
Götakanal ist er mit dem Wettersee und mit der Ostsee verbunden. Mit dem
Meere in unmittelbarem Zusammenhange steht der inselreiche Mälarsee.
Der Gebirgsnatur entsprechend wird^ in dem gebirgigen westlichen Teile
viel Almenwirtschaft auf den Fjelden getrieben, während das flachere Gebiet des
S. auf gutem Boden und bei günstigem Klima mehr Landwirtschaft entwickelt
hat. Roggen, Hafer und Gerste sind das Hauptgetreide, daneben werden Zucker-
rüben und Tabak gebaut. Die großen Wälder bestehen fast nur aus Nadelhölzern.
In ihnen hausen noch viele wilde Tiere, wie der Luchs. Im N. ist das Renntier
noch in großen Herden zu finden.
4. Bewohner. Die Bewohner sind germanischer Abkunft, evangelischer
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54
wichtigsten ist die Seine teils wegen ihrer Wasserfülle und der Lage und
Richtung ihrer Mündung, teils weil sie mit ihren Nebenflüssen, der Marne und
Oise, das zentrale Becken von Paris durchströmt. Ihre vielen Krümmungen sind
der Schiffahrt zwar hinderlich, doch ist sie durch den Kanal von Orléans mit der
Loire, durch den Rhein-Marnekanal mit dem Rhein, durch den Burgunder
Kanal mit der Rhone verbunden. Die Loire hat zwar ein wichtiges und großes
Stromgebiet, ist aber wegen ihrer sehr schwankenden Wasserführung für die
Schiffahrt wenig zu gebrauchen. Die Garonne, vom Einfluß der Dordogne ab
Gironde genannt, leidet besonders im Mündungsgebiete unter Versandung, doch
ist ihr Mittellauf durch den viel befahrenen Canal du Midi mit dem Golfe du Lion
verbunden. Die Rhone, deren Gebiet mit den Rheinlanden besser verbunden ist
als mit den nach Nw. abwässernden Strömen, hat ein zu starkes Gefälle und
erlaubt deshalb fast nur Talfahrt. Ihre Mündungsarme sind kaum schiffbar, ihr
Delta baut sich jährlich mehr als 50 m weit vor, so daß der Hafen ihres Mün-
dungsgebietes seitwärts an einer steileren Küste angelegt werden mußte. Sie
ist mit dem Rhein durch dçn. Rhein-Rhonekanal, außerdem mit der Loire,
Seine und Garonne verbunden.
So ist das Flußsystem zwar von Natur günstig, aber wegen mehrerer Miß-
stände, die teilweise eine Folge der Entwaldung sind, für die Schiffahrt nicht
sehr brauchbar. Doch ermöglichen die Flüsse eine gute Bewässerung und all-
seitige Wegsamkeit des Landes.
6. Klima. Auch durch das Klima ist Frankreich bevorzugt. Fast das ganze
Land hat eine Mittelwärme von mehr als 10° und ist auch im Winter außer-
halb der Gebirge meist frostfrei. Dabei bekommt es durch die Nachbarschaft
des Meeres reichliche Niederschläge. Der mittelmeerische S. hat regenarme
Sommer, im übrigen Lande überwiegen Herbstregen.
7. Erzeugnisse. Da der Boden außerdem mannigfaltig zusammengesetzt
ist, hat Frankreich einen großen Pflanzenreichtum. Im südlichen Teile gedeihen
Südfrüchte und der Ölbaum, nur müssen die Gärten durch hohe Zypressenhecken
gegen einen von den Alpen kommenden kalten Wind, den Mistral (á), geschützt
werden. Das übrige Frankreich erzeugt besonders Weizen und feinere Obstarten,
doch schließt im Nw. das trübe Klima den sonst reichlich angebauten Wein aus,
und kaum die Kirsche vermag dort in der feuchten Luft zu reifen. Der Anbau
des Maulbeerbaumes und die Zucht der Seidenraupe erstreckt sich an der
Rhone bis Lyon. Südliche Tiere, Taranteln, Schildkröten und Eidechsen, kommen
bis zu den Cevennen vor; der Reichtum des Bodens an Kalk begünstigt das
Vorkommen von Schnecken; wegen des Mangels an Seen und Teichen kommt
der Storch nur selten vor. Die Viehzucht ist nicht hoch entwickelt, nur die
Zucht von Schafen, Kaninchen und Geflügel steht in einigen Landesteilen in
hoher Blüte.
Dem so reichlich ausgestatteten Lande fehlen nur die Bodenschätze. Stein-
kohlen finden sich zwar im französischen Mittelgebirge und an der belgischen
Grenze, aber ihre Menge hat bisher nicht ausgereicht, eine Großindustrie zu ent-
wickeln, und deshalb entstand ein Kleingewerbe, das sich namentlich auf
Gegenstände der Kunst, des Luxus und der Modewaren erstreckt.
8. Bevölkerung. Den Grundstock der Bevölkerung bilden keltische Gallier,
die seit Cäsar in ihrer Sitte und Sprache vom römischen W esen beeinflußt
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Extrahierte Personennamen: Cäsar
Extrahierte Ortsnamen: Paris Rhein-Marnekanal Rhein Rhein Rhein-Rhonekanal Frankreich Frankreich Frankreich Lyon
13
die Korkeiche vertreten, besonders in den feuchten Höhenlagen. Da aber von dem
ganzen Lande nur 33% produktiv sind, reicht das Erträgnis an Getreide für die
Bewohner nicht aus. Junter den Nutzpflanzen hat die größte Wichtigkeit der
Wein, daneben das von den Früchten des Ölbaumes gewonnene öl. Im S. pflanzt
man auch Baumwolle, Zuckerrüben und Bananen; sogar ein Dattelpalmenwald
von etwa 100 000 Bäumen findet sich vor. Reich ist das Land an Agrumen
(Apfelsinen, Zitronen, Limonen), an Granaten, Feigen und anderen Südfrüchten.
Wild wächst die Myrte und der Lorbeer. Außerdem werden Melonen, Mandeln,
Feigen, Johannesbrot und Erdnüsse gezogen. Im Trockengebiete sind Zwiebeln das
Haupterzeugnis.
Bei dem geringen Pflanzenertrage ist auch die Tierwelt nicht reich ent-
wickelt. Auf den Pytenäen kommen, wie in den Alpen, Bären und Gemsen vor.
Gezüchtet wird im Trockengebiet vor allem das Merinoschaf (î), in der Gegend
des Guadalquivir das Pferd, eine arabische Kreuzung, und im N. das Rind.
Die in Andalusien gezüchteten Stiere verwendet man häufig zu Stierkämpfen.
Als Zug- und Reittier ist das Maultier überall verbreitet. Im Mittelmeergebiete
befaßt man sich auch mit der Zucht der Seidenraupe. Der S. hat einige afri-
kanische Tiere, das Ichneumon, das Chamäleon und auf dem äußersten Felsen von
Gibraltar auch die einzigen in Europa vorkommenden Affen, (denlnuus ecaudatus).
Das Kamel ist ebenfalls mit Erfolg eingeführt worden.
7. Bevölkerung. Von den ursprünglichen Bewohnern der Halbinsel, den
Iberern, hat sich der Stamm der Basken in den abgeschlossenen Gegenden
westlich der Pyrenäen bis in die Neuzeit mit seinen eigentümlichen Sitten und
seiner alten Sprache erhalten. Die übrigen Bewohner sind ein Mischvolk. Zuerst
kamen die Phönizier in das Land, um Erze zu suchen; darauf die Karthagerund
die Römer. Die letzteren haben dadurch, daß sie die Bergwerke ausnutzten
und Kolonien und Straßen anlegten, den größten Einfluß in alter Zeit gehabt
und das Volk in seiner Gesamtheit romanisiert. Namen wie Saragossa (ó) = Caesar
Augusta oder Leon (ô) = Legion erinnern heute noch an ihren Einfluß. Weniger
dauerhaft war die Einwirkung der während der Völkerwanderung durchziehen-
den wilden, deutschen Stäm-
me, der Westgoten und der
Vandalen. Den Namen der
Vandalen trägt heute noch
die ..Provinz Andalusien.
Seit 711 brachen moham-
medanische Araber
(Mauren) von Afrika her-
über in das Land ein.
Gibraltar erinnert an den
Namen ihres Führers
(Dschebl Ai Tarek, d. i.
Felsen des Tarek) und die
Flußnamen sind teilweise
mit dem arabischen Aus-
druck Wadi für Flußtal zu-
sammengesetzt. Die Mauren
Fig. 2. Löwenhof in der Alhambra von Granada.
(Nach einer Photographie.)
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Extrahierte Personennamen: Gibraltar Caesar
Augusta Gibraltar Löwenhof
Extrahierte Ortsnamen: Johannesbrot Andalusien Europa Saragossa Andalusien Afrika Granada
28
c) Das Königreich Serbien, das Flußgebiet der Morawa, hat eine günstige
Lage, weil hier die Donau einen rechtwinkligen Knick hat und deshalb die Ver-
kehrsstraßen aus Mitteleuropa und Ungarn hier nach dem Balkan und nach Kon-
stantinopel abbiegen. Es hat fruchtbaren Boden, der teilweise mit großen Eichen-
wäldern, teilweise mit Getreidefeldern und Obstgärten bedeckt ist. Infolgedessen
steht die Schweinezucht in hoher Blüte und es kann Getreide ausgeführt werden;
die Pflaumen werden als Dürrobst und zu Sliwowitz (Branntwein) verwendet,
der Mais dient zur Geflügelzucht, und auch Wein wird reichlich gebaut. Das
Getreide wird durch darübergetriebenes Vieh ausgedroschen. (Fig. 11.) Die
slawischen Bewohner sind kriegerisch und begabt, so daß das Land eine große
Zukunft hat, sobald ruhigere Zustände eintreten. Die Hauptstadt ist die Festung
Belgrad (d. i. Weißenburg), ein wichtiger Brückenkopf an der Save und Donau
Fig. 11. Getreidedreschen in Bosnien.
(Nacli einer Photographie der Photoglob Co., Zürich.)
und Eisenbahnknotenpunkt für die Richtung nach Konstantinopel und nach
Saloniki.
d) Auch das Königreich Bulgarien ist fruchtbar und stellenweise schon gut
angebaut, so daß es viel Getreide erzeugt. Doch sind die Bulgaren auch sehr
gewerb fleißig und leisten besonders viel in der Teppichweberei. Die Hauptstadt
Sofia (sprich: szôfia) liegt an der Orientbahn. Varna am Schwarzen Meer ist
ein nicht unbedeutender Hafen.
Mit Bulgarien ist Ostrumelien (êl) staatlich verbunden, das eigentlich eine
Provinz der Türkei ist. Es bewirkt den Anschluß Bulgariens an das Gebiet der
Maritza und leitet den Verkehr des Balkanstaates zum Ägäischen Meere hinab.
Auch hier wird viel Getreide gebaut, besonders in der Umgegend der* Haupt-
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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Extrahierte Personennamen: Morawa
Extrahierte Ortsnamen: Serbien Mitteleuropa Ungarn Balkan Belgrad Donau
Fig Bosnien Konstantinopel Saloniki Bulgarien Sofia Varna Bulgariens
66
deshalb nur flößbar, aber nicht schiffbar. Nur auf dem Unterlaufe des Inn, der
bei seiner Mündung dem Hauptflusse an Länge und Wasserfülle gleichkommt,
kann auch Schiffahrt betrieben werden. Von der linken Seite strömen zur Donau
die Altmühl, die Nab und der Regen.
Fig. 30. Ried.
(Ans Hörles geogr. Charakterbildern aus Schwaben. Verlag von Mobbing und Büclile in Stuttgart.)
Außer den Flüssen hat das Vorland eine größere Zahl von Seen, meistenteils
in Verbindung mit den kleineren Flüssen, während die größeren Flüsse die von
ihnen früher durchströmten Seen bereits durch Tieferlegen ihres Bettes entwässert
haben. Neben dem Bodensee sind besonders der große Chiemsee (das Bayrische
Meer, spr. kiem-) und der Starnberger See zu erwähnen.
C. Klima. Das Klima ist rauh, namentlich infolge der von den Alpen herab-
strömenden kalten Winde, und auch ziemlich feucht. Deshalb ist das Land
nicht so gut angebaut wie die Schweizer Nachbarlandschaft; manche Stellen
sind nur mit Nadelhölzern bedeckt.
D. Wirtschaftliche Verhältnisse. Immerhin wird besonders an der Donau
viel Landwirtschaft getrieben. Hier liegt oberhalb der Innmündung die Korn-
kammer von Bayern, während nach dem Gebirge hin die Viehzucht überwiegt.
Unter den Getreidearten ist die Gerste, unter den sonstigen Feldfrüchten der
Hopfen bemerkenswert; der Reichtum an diesem Gewächse ist mit daran schuld,
daß die Bierbrauerei hier auf hoher Stufe steht.
E. Staatliche Einteilung. Das Alpenvorland gehört zu mehreren Staaten.
Einen kleinen Anteil hat das Großherzogtum Baden. Hier liegt die alte Stadt
Konstanz, zwischen dem Bodensee und dem Untersee. Ferner gehört dazu ein
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170
Amerika.
Amerika war ursprünglich arm an Nutzpflanzen und Haustieren.
Bei den nördlichen Indianern und den Eskimos treffen wir Hunde. In
Mejico wurden Truthühner, in Peru Lamas gezüchtet. Auf den Feldern
wurden Mais, Hirse und Kartoffeln gebaut.
§254. Die Ureinwohner, die Indianer, lebten hauptsächlich von der Jagd
wohner un^ ^em Älschsaug. Nur in Mejico und Peru waren sie seßhaft. Sie
bildeten vom
hohen Norden
bis zur Südspitze
eine einheitliche
Rasse.
Heute sind die
Indianer stark
zurückgedrängt.
Etwa drei Fünf-
tel der jetzigen
amerikanischen
Bevölkerung sind
europäischer
Herkunft. Außer-
dem machen die
einst als Sklaven
eingeführten Ne-
ger, sowie die
Mischlinge dieser
mit den Weißen,
die Mulatten,
einen erheblichen
Teil der Bevöl-
kernng aus.
Unter den Eu-
ropäern haben
die Spanier
und Portngie-
s e u hauptsäch-
lich Süd- und Fig. 66. Araukarienwald.
Mittelamerika,
die Engländer dagegen Nordamerika besetzt. Infolgedessen ist Nord-
amerika heute vorwiegend germanisch, das übrige Gebiet aber romanisch.
In den romanischen Ländern herrscht der Katholieismns, in den germa-
nischen der Protestantismus.
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
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Extrahierte Ortsnamen: Amerika Amerika Mejico Peru_Lamas Mejico Peru Araukarienwald Mittelamerika Nordamerika
48
Europa.
der rauhen Alb ist ganz ohne größere Siedlungen. Nur da, wo der
schwäbische Jura von Flüssen durchbrochen wird, haben sich an den natür-
lichen Übergangsstellen Städte entwickelt, so Donaueschingen an der
Donau, und Nördlingen in dem fruchtbaren Ries, das durch die Wörnitz
zur Donau entwässert wird. An der Donau liegt auch Sigmaringen,
die Hauptstadt des preußischen Hohenzollern. Über den südlichsten Teil des
schwäbischen Jnra hinweg führen mehrere wichtige Straßen zum Rheiuthal,
worin das alte Konstanz als Bodenseehasen und zugleich als Brückenstadt
am Rhein zu einer blühenden Verkehrs- und Handelsstadt ausgewachsen ist.
Frank. Reich an Siedlungen ist auch das fränkische Becken, das Gebiet des
Mains. Aber da hier der Ackerbau vorwiegt, so siud die Städte im all-
gemeinen klein. Nur Nürnberg und Fürth sind als Handels- und
Industriestädte zu großen Gemeinwesen herangewachsen. Nürnberg, an einer
wichtigen'verkehrsstraße, die über den Jura hinweg nach Süden führt, gelegen,
war im Mittelalter als freie Reichsstadt eine der gewerbthätigsten Städte
Süddeutschlands. In der Altstadt trägt es noch ganz das Gepräge jener
Zeit. Heute blüht hier besonders das Kunstgewerbe, das ebenfalls in jener
glänzenden Vergangenheit wurzelt, aus der uus reiche Schätze dieser Art
überkommen sind, welche zu einem großen Teil im dortigen germanischen
Museum aufbewahrt werden.
In dem Gebiet der Rednitz gedeiht namentlich der Hopfenbau. Ihm
verdankt Ansbach an der Rezat feine Bedeutung. Nach dem Main hin
tritt zum Hopfeubau der Garteubau hiuzu. Der Mittelpunkt desselben ist
Bamberg. Auch die Universität Erlangen ist eine echte Ackerbürger-
stadt. Bei Solenhofen im Jnra werden die berühmten lithographischen
Schiefer gebrochen. Im Quellgebiet des Mains liegen Bayreuth und
Kn Imbach. Letzteres hat große Bierbrauereien. Mainabwärts treffen
wir die Industriestadt Schweinfurt. Nordwestlich davon ist Kissingen
an der fränkischen Saale ein vielbesuchter Badeort geworden. Die bedeutendste
Stadt am Main ist die Universität Würzburg. Hier kommen wir bereits
wieder zum Wein, dessen Anbau in dem klimatisch ungünstigen oberen Main-
gebiet nicht mehr lohnt. Dort entwickelte sich infolgedessen, da der Hopfen
noch gedeiht, wie im bayrischen Alpenvorland, die Bierbrauerei. Wo der Main
den waldreicheu, aber städtelosen Spessart umflossen hat, liegt Aschassen-
bürg mit einer Forstakademie. Das kleine Rothenburg an der Tauber
hat wie Nürnberg ein vollkommen mittelalterliches Aussehe» sich bewahrt.
Das mitteldeutsche Geliirgsland.
§ 33. Die allmähliche Nordabdachnng Mitteleuropas erfährt eine kurze Unter-
brechung in der Schwelle des mitteldeutscheu Gebirgslaudes. Im Westen
schließt dieses in einer Breite von fast 150 km das südwestdeutsche Gebirgs-
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Extrahierte Personennamen: Frank Mainabwärts
Extrahierte Ortsnamen: Europa Donaueschingen Donau Donau Donau Sigmaringen Rheiuthal Rhein Mains Nürnberg Nürnberg Main Bamberg Mains Kn_Imbach Industriestadt_Schweinfurt Main Universität_Würzburg Main Rothenburg Tauber Nürnberg Mitteleuropas
122
Europa.
den Thälern dieses südösterreichischen Gebirgslandes wachsen ganze Haine
von Pflaumenbäumen, deren Früchte eine wichtige Handels- und Erwerbs-
quelle bilden. Aus den Kernen wird das Nationalgetränk der Serben, der
Slivowitz, gewonnen. In dem Küstenstreifen herrscht heiteres subtropisches
Klima und vorwiegend immergrüne südeuropäische Vegetation. Myrte und
Ölbaum wechseln mit Lorbeer und Cypresse.
§79. Im Süden der ungarischen Tiefebene liegt zunächst das vereinigte
wngm ^ömgmch Kroatien und Slavonien, das einen eigenen Landtag besitzt, aber
mit deni Königreich Ungarn politisch eng verbunden ist. Die Hauptstadt ist
Agram, nahe der Save, an der verkehrsreichen Straße, die von Budapest
zum adriatischen Meere führt. Am Ende dieser Straße treffen wir
auf den ungarischen Handelshafen Finme am Qnarnerogolf, von wo
namentlich Getreide und Vieh ausgeführt wird. Das Küstenland südlich
davon wird von Dalmatien eingenommen. Die vielgegliederte Küste ist reich
an guten Hafenplätzen. Der bedeutendste ist Spalato, die Hauptstadt des
Königreiches dagegen Zara. Die Bewohner dieses inselreichen Landes sind
vortreffliche Seefahrer; sie stellen der österreichisch-nngarischen Kriegs- und
Handelsflotte die besten Matrosen. Ihre Seetüchtigkeit haben sie ost gemiß-
braucht, indem sie von ihrem an günstigen Schlupfwinkeln reichen Felfenland
aus einst Seeräuberei betrieben.
Das 1878 unter die Verwaltung der österreichisch-nngarischen Monarchie
gestellte Hinterland dieser Küste ist ein an srnchtbarem Boden nicht armes
Gebirgsland; doch ist es noch wenig bebaut. Zur Hebung der Kultur ist
unter der neuen Verwaltung viel gethan und darum ein wirtschaftlicher Anf-
fchwnng überall wahrnehmbar. Die serbischen Bewohner sind fast zur Hälfte
mohammedanisch. Unter den Siedlungen haben sich Sarajewo, die Haupt-
stadt Bosniens, in einer Seitenbncht des Bosnathales, und Mostar, die
Hauptstadt der Herzegowina an der Narenta, als wichtige Verkehrsmittel-
Punkte in der jüngsten Zeit stark entwickelt.
Tabelle.
Flächeninhalt Einwohner Hauptstadt
qlm Millionen anf qkm
1. Kaiserreich Österreich . . 2. Königreich Ungarn . 3. Bosnien und Herzegowina unter österr.-ung. Ver- waltuug...... 300 000 325 000 50 000 24 " V, Iv, 80 55 25 Wien Budapest Sarajewo
Gesamte Monarchie . . 675 000 423/4 65
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Extrahierte Personennamen: Kaiserreich_Österreich
Extrahierte Ortsnamen: Europa Kroatien Ungarn Agram Budapest Qnarnerogolf Dalmatien Sarajewo Bosniens Bosnathales Mostar Narenta Ungarn Bosnien
164
Europa.
Arankreich.
§ 117. Den äußersten Westen des europäischen Rumpfes nimmt Frankreich
Glic- ein. Hier dacht sich der Boden von den Höhen der Alpen allmählich nach
Westen und Norwesteu zum atlantischen Ocean ab. Dem Hochgebirge selbst
ist zunächst eine breite Thalsenke, die von Rhone und Saone (söne) durch-
flössen wird, vorgelagert. Dann erhebt sich die lange Kette der französischen
Mittelgebirge, die eine wichtige Wasserscheide bilden. Westlich und nordwestlich
derselben dehnt sich ein weites Tiefland aus.
Klima. Der Bodengestalt, namentlich der allgemeinen Abdachung nach Westen,
verdankt Frankreich ein äußerst mildes Klima. Das Land ist den Ein-
flnssen des benachbarten warmen Meeres völlig geöffnet. Die Vorherr-
schenden Südwestwinde bringen eine warme feuchte Luft herein. Selbst im
nördlichen Frankreich, das auf gleicher Breite mit dem südlichen Deutsch-
land liegt, bleibt außerhalb der Bergläuder auch im kältesten Monat die
Temperatur meist noch über dem Gefrierpunkt des Wassers. Infolgedessen
treffen wir hier fast nur Kaminheizung au. Im südlichen Teile des Rhone-
thales sowie in der Ebene von Langnedoc, herrscht echtes Mittelmeerklima,
gekennzeichnet durch heiße, trockne Sommer und frostfreie, regenreiche Winter.
Diese Milde Südfrankreichs erfährt allerdings zu Zeiteu eine jähe Störung,
sobald der Mistral, ein rauher Fallwind, von den kalten Bergländern zur
Küste herabweht.
ä?oi>cn= Unter dem günstigen Klima hat sich in Frankreich die Kultur in
" "r' hohem Maße entwickelt. Über die Hälfte des Landes ist angebaut, und der
im allgemeinen fruchtbare Boden giebt fast überall reichen Ertrag. Von
den Getreidearten wird hauptsächlich Weizen und im Süden auch Mais
gebaut. Das wertvollste Erzeugnis ist jedoch der Wein, der in Frankreich
anßer den nördlichen feuchteren und kühleren Gebieten, der Bretagne, der
Normandie und der Picardie, überall vortrefflich gedeiht. Leider hat sich in
den letzten Jahrzehuteu infolge der verheerenden Wirkung der Reblaus die
französische Weinprodnktion erheblich vermindert. Außerdem blüht die Obst-
kultur; es gedeihen besonders Aprikosen, Pfirsiche und edle Kastanien. Im
mediterranen Süden wird vortreffliches Öl gewonnen, und zur Zucht der
Seideuraupe der Maulbeerbaum in großen Mengen angepflanzt.
Waid- Die Ausbreitung des Ackerbaus, niehr aber noch die unsinnige Ab-
nn""t' holzuug der Wälder in der Revolutionszeit zu Ende des vorigen Jahr-
Hunderts hat in Frankreich große Waldarmut erzeugt. Die Folgen dieser
Rodungen sind die ungleichmäßigen Wasserverhältnisse und die starke Schlamm-
führnng der Flüsse. Verheerende Überschwemmnngen wechseln mit völliger
Wassernot. Besonders traurig sind die Zustände in den französischen Alpen
durch die Entwaldung der Kalkberge geworden. Dort ist geradezu eine Ver-
ödnug des Landes erfolgt, und erst kostspielige Anlagen werden den einst
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Extrahierte Ortsnamen: Europa Frankreich Frankreich Frankreich Rhone- Langnedoc Frankreich Süden Frankreich Bretagne Frankreich